Geschichte von Feudenheim

Der Urmensch von Mauer ( homo heidelbergensis ) lebte vor ca. 600.000 Jahren im Neckartal.

Die Sach is so: die Kinnlad dort
Stammt vun ´re alte Menschesort,
Fascht grad so wieschterlich beschaff
Als wie e Orang-Utan-Aff !
Der muß gefress´ han wie die Bäre:
Fleesch, Obst un Quetsche samt de Keere,
Dickworzle, Gras un Riewekrutze
Un Sand un Lehme wie die Wutze.
 
Auszug aus: Der Urmensch vun Heidelberg von Paul Münch

Vor ca. 12.000 Jahren, nach Ende der letzten Eiszeit, wehten in einer Steppe ähnlichen Region westliche Winde. Östlich des Rheins entstanden dadurch vom Käfertaler Wald in Richtung Feudenheim, Seckenheim, Friedrichsfeld und Rheinau Flugsanddünen. (Die letzte der Eiszeiten wird grob von 120.000 bis 10.000 Jahre v. Chr. datiert.) Der Neckar floss damals noch nördlich von Darmstadt bei Trebur in den Rhein (Rhein = alteuropäisch ´rîn´ = Fluss). Der Name Neckar ist keltischen Ursprungs und bedeutet wildes Wasser. Er stammt von dem ureuropäischen Wort ´nik´ ab, welches losstürmen bedeutet. Andere Quellen sagen, dass der Name vom dem hebräischen ´nahar´ = Fluss, eurasischem ´nig´= waschen, germanischem ´niger´= schwarz oder vom germanischen ´nicker´ = Wassergeist abstammen könnte. 

Der Neckar durchbricht ca. 9.000 v.Chr. den Dünenwall zwischen Feudenheim und Seckenheim. In verschiedenen Flussbetten erreicht er den Rhein und bildet dabei ein System von Flussschlingen (z.B. Feudenheimer Au). Er soll sich aber auch noch im Jahre 778 entlang der Bergstrasse gezogen haben.

Die ersten Ansiedelungen sind ca. 6.000 v.Chr. entstanden. Bei Ausgrabungen wurden Teile aus der Jungsteinzeit, von keltischen und neckarsuebischen Gräbern gefunden.

Verlauf des alten Neckars
Verlauf des alten Neckars

Siedlungsgeschichte des Rhein-Neckar-Main-Raumes

Zeit:

Bevölkerungstämme:

Abstammung:

vor Christus Kelten Gruppe von Stämmen aus Mitteleuropa
1. Jahrhundert Sueben westgermanisches Volk
70 - 260 Römer  
260 - 360 Alemannen Volksgruppe von Alamannen (Sueben)
360 - 436 Burgunder Ostgermanen
436 Franken Westgermanische Stämme
500 - 751 Merowinger Geschlecht von fränkischen Königen
751 - 911 Karolinger Herrschergeschlecht der Franken
 

58 v.Chr. wurden die Sueben von Caesars Truppen nördlich von Vesontio (Besançon) zurück- geschlagen. Ein Teilstamm der Sueben ließ sich später am Neckar nieder (Suebi nicretes: Neckarsueben).

260 n. Chr.
- Fall des Limes, Alamannen erobern rechtsrheinisches Gebiet.

 

Wart, Cäsar, alter Reemerlumbes,
Jetz kriegschde ferchterlich dei Bumbes,
Bis daß de blow bischt wie e Quetsch,
Meer sin ´s, die Feierwehr vun Ketsch!
Laaf´, Cäsar, laaf als wie e Has´,
Sunscht krigschd e Knippel uf die Nas´ !
 
O Cäsar, Cäsar, schlechter Tropp,
Heit kriegschde uf dei Schwollekopp,
Heit gebt´s geheerig Metzelsupp´
Vum Feidemer Athleteklub,
Jetz schnell dei Teschtament gemacht!
Dann nochher wreschde abgeschlacht!!

frei nach: De Cäsar von Paul Münch

 

Beginn der Völkerwanderung im Jahre 375 durch das Vordringen der Hunnen.

Schun in de dritte Feldzugswoch
Sin se in Rußland ingebroch,
Dann sin se iwer Kopp un Hals
Druflos galeppert in die Palz.
Un werklich ! Imme vertel Johr,
Do stehn se a schun grad devor
Am Rheinstrom uf de badisch Seit,
Dort wo vielleicht jetzt - Mannem leit.

Auszug aus: Die Hunne von Paul Münch

Nach der Schlacht bei Zülpich (Dreieck Köln-Bonn-Aachen) 498 kam ganz Südwestdeutschland in die Hand der Franken. Diese Schlacht wurde  zwischen den Franken unter Chlodwig I. und den Alemannen ausgetragen und markiert das Ende des eigenständigen alemannischen Herzog- tums. Chlodwig tritt anschließend zum katholischen Glauben über. Auf die Zeit der fränkischen Besiedlung des 6.-7. Jahrhunderts gehen die  '-heim- Orte' Seckenheim, Feudenheim und Straßenheim zurück.
 
Das Dorf Mannenheim (Heim des Manno) wird im Jahre 766 erstmals im Kloster Lorsch urkundlich erwähnt. Die Abtei Lorsch wurde im Jahre 764 vom fränkische Gaugraf Kankor und seine Mutter Williswinda gegründet. 766 wird auch Feudenheim zum erstenmal urkundlich erwähnt (Vitenheim, vom Namen ´V i t o´ oder von ´V i t u s´ (Veit) = Heiligenname abstammend). Das fränkische Feudenheim wurde im Zuge der Missionen christianisiert. In fränkischer Zeit gehörte Feudenheim zum Lobdengau. Zentrum des Lobdengaus war die Lobdenburg. Um die Lobdenburg entwickelte sich die nach der Burg benannte Stadt Lobdenburg, die Hauptort des Lobdengaus war und dem heutigen Ladenburg entspricht.
 
Eine Urkunde erwähnt im Jahre 765 ein Dorf namens Dornheim. Dieses Dorf Dornheim wird 1278 durch ein Neckar-Hochwasser zerstört. Auch ist in alten Urkunden von einer Burg Rheinhausen die Rede, welche bei Dornheim gelegen haben muss. Diese Burg war wahrscheinlich schon 1367 verfallen.
 
Der Name Feudenheim änderte sich im Laufe der Jahre. Von 766 Vitenheim - 774 in Videnheim - 788 in Uittenheim - 848 in Fitdenheim - und 1808 in Feidenheim.
 
Um 940 schenkte Gerold von Feudenheim dem Kloster Lorsch Heddesheim.
 
Das Domstift Worms erhielt im Jahre 950 durch Schenkung in Feudenheim Grund und Boden. Der Burgunder Dagobert I (625 - 639) erbaute in Worms auf den Grundmauern eines zerstörten römischen Tempels eine Kirche. Im Jahre 1000 ließ der Bischof von Worms, Burchard, die Kirche abreißen, weil sie nicht zeitgemäß war und erbaute einen neuen Dom. Von 1130 bis 1181 ließen die Bischöfe Burchard II und Konrad II den Dom nach und nach abreißen und neu errichten.
 
Um 1200 kommt Feudenheim unter die Herrschaft des Pfalzgrafen.
 
1156 schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa seinem Halbbruder Konrad von Staufen die Pfalzgraf- schaft bei Rhein als erbliches Lehen. Das Wappen der Staufer - der aufrecht stehende goldene Löwe auf schwarzem Grund - ist von da an das Wappen der Pfalzgrafschaft bei Rhein.
 
1288 ist Feudenheim ein pfälzisches Dorf.


Europa am Ende der Völkerwanderung


Europa z.Z. Theoderich


Das Reich Karl des Großen


Deutschland zur Zeit der
sächsigen und fränkischen
Kaiser


Das heilige Römische Reich 1197

Was war in alte Zeite als
E prächtig Lewe in de Palz;
Do war die Palz e mächt'ger Staat
Un hat e Kurferscht als gehat.
Die Palz war domols mächtig groß
Un nit e kleener Placke bloß,
Do war se groß un breet un lang
Un is fascht uf kee Landkart gang.
 

Auszug aus: Die pälzisch Kultur im Mittelalter von Paul Münch


Die Pfalz und der Rhein

Edelfreie, die in Feudenheim Lehen haben, nennen sich um 1300 nach ihrem Ort, z.B.: Ritter Krafto von Feudenheim und Sohn Markward von Feudenheim.

Im Jahre 1476 wird eine Feudenheimer Neckarfähre erstmals bezeugt.

Im 15. Jahrhundert wird die St. Peter und Paul Kirche errichtet. Der heute noch erhaltene gotische Turm gilt als das älteste Bauwerk der Umgebung.

Von 1603 bis 1615 war Adam Fülbronn (auch Vielbronn) - Gemeinsmann (Bürger) zu Feudenheim - Pächter des Hemshofes. Johannes Ganther (1746 - 1794) war Pächter eines Viertels des Hemshofes und heiratete die Feudenheimerin Kath. Benzinger.

Ein Teil des Neckarlaufes wird 1615 - 1616 im Bereich der heutigen Au korrigiert.

1618 wird Feudenheim, samt Kirche, Pfarrhaus, Rathaus und Schule im 30-jährigen Krieg zerstört.

1621 Zerstörung durch spanische Truppen im Dreißigjährigen Krieg.
( Böhmisch-Pfälzischer Krieg 1618 - 1623 )

1632 wird das älteste Gasthaus in Mannheim, „Zum Ochsen“, erbaut. Es war damals auch die 'Feudenheimer Post'

Im Jahr 1639 erfolgt die zweite Zerstörung durch französische Truppen. (Schwedischer - Französischer Krieg 1638 - 1648)

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg werden 1689 durch die Franzosen 77 Gebäude eingeäschert. Der Pfälzer Erbfolgekrieg (1688 - 1697), auch Orléanscher Krieg genannt, wurde durch den Tod von Kurfürst Karl II. ausgelöst. Nach dem Tod Karls II. beanspruchte König Ludwig XIV die Kurpfalz als Erbe seiner Schwägerin ( Liselotte von der Pfalz ). Dieser Forderung wurde aber von der in Düsseldorf residierenden katholischen Seitenlinie Pfalz-Neuburg nicht nachgegeben. Dadurch kam es zum Pfälzischen Erbfolgekrieg, durch den zahlreiche Städte, Dörfer, Burgen und Schlösser der Kurpfalz und der Markgrafschaft Baden in Schutt und Asche gelegt wurden.

´s is, wann ich recht weeß, ungefähr
so zwee e halb Johrhunnert her,
Do war im Heidelberger Schloß
E Mädche, hibsch als wie e Ros´
Un lieb un nett un froh un flink
Un luschtig wie e Dischtelfink,
E herzig bravi, liewi Krott !
Un das war Palzgrafs Liselott -

Un an sell Mäd hat sich e Ferscht
Vum Ausland heemlich angeperscht.
´es Liselott hat awer dene
Verehrer nit verbutze kenne.
Ehr Vadder awer hat gesa´t:
Der werd genomm ! Dann unser Staat,
Der brauch e Heiratsbolidik,
Weeß Gott ! Du machscht de Palz ehr Glick.

Auszug aus: ´s Liselottche von Paul Münch

Ein verheerendes Neckarhochwasser verwüstet 1784 die tiefer gelegenen Bezirke. Durch einen sehr kalten Winter ( bis - 30°C ) mit gewaltigen Schneemassen war der Neckar zugefroren. Der folgende Wetterumschlag mit viel Regen am 26/27 Febr. 1874 sprengte das Eis und das Wasser stieg. Durch die Eisschollen konnte das Wasser nicht schnell genug abfließen. In Heidel- berg wurde durch die Eisschollen die Neckarbrücke weggerissen. Dieses Hochwasser fand an sämtlichen deutschen Flüssen (Rhein, Main, Donau, Mosel) statt.

Die Korrektion des Neckars 1790 - 1795 gibt ihm seinen heutigen Lauf.
 








Mannheim 1645


Mannheim und Umgebung 1794

Im Jahre 1863 kommt Feudenheim durch die neue Verwaltungsgliederung Badens zusammen mit dem Amt Ladenburg zum Bezirksamt Mannheim.

1866 - 1872 erhält der Neckar eine neue Mündung in den Rhein infolge des Friesenheimer Rheindurchstiches.

1870 - 1874 wird die Chaussee nach Mannheim gebaut.

1883 beginnt der Bau einer Dampf-Straßenbahn nach Mannheim, die 1884 eröffnet wurde.

1885 - 1889 wird die Johanneskirche erbaut.

Im Jahre 1905 wird der Feudenheimer Wasserturm errichtet.

1910 wird Feudenheim der Stadt Mannheim eingemeindet.

(Auszug aus dem Stadtrecht 1909)

Die Dampf-Straßenbahn wird 1914 durch eine elektrische Straßenbahn ersetzt.

In den Jahren 1921 bis 1925 entstand der Neckar-Kanal.

Die Feudenheimer Schleuse wurde im Jahre 1927 und die Erweiterungsstufe 1973 erbaut.

1965 wird die Epiphaniaskirche eingeweiht.

Im Jahre 1969 wird die Chaussee nach Mannheim durch eine vierspurige Straße ersetzt.

Unter anderen werden die folgende Flächen und Gebiete 1986 zum Natur- und Landschafts- schutzgebiet "Unterer Neckar" erklärt:

Naturschutzgebiet: "Wörthel"
Naturschutzgebiet: "Maulbeerinsel"
Landschaftsschutzgebiet: "Mannheimer Neckaraue"

1987 fordern die Feudenheimer Grünen Tempo 30 in der Hauptstraße.

2000 wird durch die Klage eines Feudenheimer Rechtsanwaltes erreicht, dass die Tempo-30- Begrenzung in der Feudenheimer Hauptstraße  aufgehoben wird.


Feudenheimer Wasserturm


Industrie in Mannheim 1932


Schutzgebiete in Feudenheim

   
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