Ruppertsberg ist der südlichste der berühmtesten Weinorte der Pfalz und wir kommen in das Gebiet der
mittleren, der sogenannten süffigen Weine. Ein Seitenweg führt durch die Weinhügel von der großen
Landstraße ab nach dem äußerst lieblich am Fuß eines der höchsten Berge der Pfalz, des 2240 Fuß hohen
Königsberges, gelegenen Dorfes Königsbach, zwischen den anschwellenden Berghöhen stets weiter durch die
Weinberge nach Gimmeldingen, das einen trefflichen roten Wein erzeugt. Gimmeldingen liegt am Fuße des
mächtigen Königsberges, bildet mit Lobloch, einem östlich am nämlichen Bache gelegenen Orte, eine große und
starke Gemeinde und breitet sich mit der nämlichen reizenden Umgebung wie Königsbach vor dem tiefen Benjen-
und Silbertale aus, die vereint hier aus dem Gebirge treten, dessen waldige Einsamkeit sie durchlaufen. Auf dem
Hügel vor Gimmeldingen liegt eine alte Kapelle in Trümmern, droben am waldigen Hang des Königsbaches steht
die Klause oberhalb Königsbach und die heutigen Höfe Willibertseck und Hildebrandseck erinnern an einstige
Schlößchen dieses Namens, welche hier auf den schönen Weinhügeln standen.
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Gimmeldingen ist auch der Geburtsort eines der berühmtesten Pfälzer der neueren Zeit, des Erzbischof -
Kardinals Geissel von Köln, dessen Eltern in diesem wohlhabenden, meist von Protestanten bewohnten Orte
schlichte Wingertsleute waren.
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Der Weg führt von Gimmeldingen über das so herrlich am hohen Gebirge hin gelegene Dorf Haardt durch die
Nebenfelder nach der nahen Neustadt. Wir wenden uns aber über Lobloch östlich längs des Bächleins nach der
Hauptstraße zurück in den nahen, großen, 2600 Einwohner zählenden Ort Mußbach, dessen schöne Gassen sich
aus dem Nebengelände erheben. Der Ort ist uralt und kommt schon im Jahre 800 vor; drei große Straßen
vereinigen sich hier und machen den Ort belebt. Die Tempelherren waren hier vor ihrem schrecklichen Untergang
begütert.
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Eine sogenannte Römerstraße führt hier vorüber nach Landau am oberen Gebirg und gibt Zeugnis, wie
diese prachtvolle Gegend schon in frühesten Zeiten bevölkert und besucht war. Wir verfolgen die große Straße
durch die Nebenfelder nach dem nahen Neustadt, das tief versteckt im Tale liegt, während das, weit auf den
weinbergbepflanzten Abhängen des Weinbriet sich neben uns hinziehende, hochgelegene Dorf Haardt uns in seiner
hellen Häuserreihe freundlich begleitet. Droben schaut ernst das alte Heidenschloß ins
lachende Land herab, daneben umschließen die epheuumrankten Trümmer des Haardter Schlößchens
einen herrliche Landsitz, - wir aber lassen das alles rechts liegen und wandern an schönen Landsitzen vorüber
gerade hinunter in das lebhafte Neustadt, von dem wir vor einigen Tagen ausgegangen sind. Indem wir so das Niederland, wie die untere Haardt im Volksmund heißt, durchwandert haben, wenden wir uns jetzt ins
"Oberland" an der oberen Haardt, die gerade vor uns über dem Neustadter Tal in voller Schönheit
liegt. Die hohe Maxburg - das Hambacher Schloß - lockte schon lange von Süden her bei unserer Wanderung.
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